Die «Klein-Kinder-Bewahr-Anstalt in Besigheim»

«Die Klein-Kinder-Bewahr-Anstalt in Besigheim» - Stahlstich
(Stadtarchiv Besigheim 2009/11)

Zu den im Stadtarchiv aufbewahrten Dokumenten gehört auch der abgebildete Stahlstich. Er zeigt eine stilisierte Darstellung des ältesten Besigheimer Kindergartens, des heutigen Evangelischen Kindergartens «Bühl».

Oberhalb der Bildunterschrift «Klein-Kinder-Bewahr-Anstalt in Besigheim» ist inmitten einer parkähnlichen Landschaft ein anderthalbstöckiges Gebäude aus Stein mit Fachwerkaufsatz und Glockenturm zu sehen, vor dem eine kleine Kindergruppe spielt. Am Gebäude ist eine Schrifttafel angebracht, die in feinen, kaum lesbaren Lettern den Bibelvers zitiert: «Lasset die Kinder zu mir kommen».

Der 12 cm x 12 cm große Stahlstich, der mit einem Passepartout versehen ist und in einem vergoldeten Bilderrahmen fest verschlossen aufbewahrt wird, ist nicht datiert. Dennoch wird als Entstehungszeit das Jahr 1861 angenommen, als die «Klein-Kinder-Bewahr-Anstalt» unter großer öffentlicher Anteilnahme feierlich eingeweiht und eröffnet wurde.

Schon im Vorfeld dieser Gründung hatte sich die Bevölkerung mit großem Engagement für die Errichtung einer Kleinkinderschule eingesetzt. So wurde, nachdem bereits 1848 ein Vorläufer der Kleinkinderbewahranstalt aufgrund unzureichender Mittel aufgegeben werden musste, im Jahr 1860 zunächst eine «Gesellschaft zur Erbauung der Kleinkinderschule» ins Leben gerufen, deren finanzieller Grundstock von dem vermögenden Apotheker Friedrich Wilhelm Johann Georg Kerner gelegt wurde. Jedoch fehlte das Geld für die Errichtung eines Hauses mit Spielplatz.

Um den Bau der Kinderschule dennoch realisieren zu können (die Baukosten betrugen 3.000 Gulden) wurden Aktien in einer Zeichnungshöhe von je 10 Gulden ausgegeben. Zudem wurde eine Lotterie veranstaltet, bei der Geschenke und Handarbeiten, die Besigheimer Frauen und Mädchen gesammelt und gefertigt hatten, gewinnbringend verkauft wurden.

Nachdem zu Beginn des Jahres 1861 mehr als 600 Gulden durch den Aktienverkauf und die Lotterie zusammengekommen waren, wurde Werkmeister Paul Allgaier mit dem Entwurf des Baus beauftragt. Dieser sah für das anderthalbstöckige Gebäude mit kleinem Außenspielplatz nur einen einzigen Raum im Erdgeschoss vor, der bei einer Fläche von 31 qm Platz für rund 60 Kinder bieten musste, während oben im Dachgeschoss die Räume für die Lehrerin untergebracht waren. Als Bauplatz diente ein früherer Baum- und Küchengarten auf dem Bühl, der für 400 Gulden von Schreinermeister Jakob Herrlinger und Christian Köhler abgekauft wurde.

Während der Bauarbeiten wurde die Baufinanzierung durch Aktienausgaben und private Spendeneinnahmen weiter vorangetrieben. Zudem beteiligten sich die Stadt Besigheim und die Zentralleitung für Wohltätigkeit in Stuttgart mit einem finanziellen Beitrag. Die Unterstützung war so groß, dass am Tag der Einweihung, dem 12. November 1861, nur noch 800 Gulden an der gesamten Bausumme fehlten.

Vermutlich diente der Stahlstich, von dem sich Abzüge in beinahe unbegrenzter Zahl anfertigen ließen, als unterstützender Werbeträger für die Finanzierung des Kinder-schulbaus, der, ähnlich eines heutigen Handzettels, massenhaft gedruckt und schnell in Umlauf gebracht werden konnte.

Die Originalgraphik stammt aus dem Besitz der Familie des einstigen Oberpräzeptors Dr. Hugo Richter, der zwischen 1892 und 1899 an der Lateinschule in Besigheim lehrte, und gelangte 2009 als Schenkung in das Stadtarchiv.

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