Friedrich Schelling (1881-1979)

Rektor und Kirchenmusikdirektor,Ehrenbürger der Stadt Besigheim

Friedrich Schelling kam am 18. Februar 1881 als Sohn des Schneidermeisters Julius Albert Schelling und dessen Ehefrau Maria Dorothea Schelling, geborene Böbel, in Reutlingen zur Welt. Nach Abschluss der örtlichen Volksschule begann er 1895 eine Ausbildung zum Lehrer. Er besuchte zunächst die Präparandenanstalt in Nürtingen und im Anschluss daran, dass ebenfalls dort befindliche Lehrerseminar, wo er im Frühjahr 1900 erfolgreich die Erste Dienstprüfung absolvierte. Seine erste Stelle führte ihn nach Pfullingen, wo er von Mai 1900 bis September 1901 als Lehrgehilfe an der Volksschule unterrichtete.

Anschließend leistete er eine einjährige Militärdienstpflicht beim Füselier-Regiment Nr. 122 «Kaiser Franz Josef v. Österreich, König v. Ungarn» in Heilbronn. Von Oktober 1902 bis Anfang Mai 1903 war Schelling als Lehrgehilfe an der Volksschule Vaihingen/Enz tätig, bis er im Mai 1903 an das Nagolder Lehrerseminar wechselte, um dort als Unterlehrer für Musik bis Ende Mai 1909 zu arbeiten. Während dieser Zeit legte er die Zweite Dienstprüfung (1908) ab, die ihn zur Ausübung von Schuldiensten befähigte. Schließlich kam er im Juni 1909 nach Besigheim an die Volksschule, wo er zunächst als Hauptlehrer eingesetzt war. Später (1924) wurde er zum Oberlehrer und 1943 zum Rektor ernannt. Sein Schuldienst endete mit der Pensionierung 1947.

Unterbrochen wurde seine Lehrtätigkeit während des Ersten Weltkriegs. Er diente von August 1914 bis Dezember 1918 im «Württembergischen Landwehr-Infanterie-Regiment Nr. 121», das sowohl an der West- als auch an der Ostfront kämpfte.

Außerschulisch engagierte sich Friedrich Schelling vor allem in musikalischer Hinsicht. Er vertiefte sein vorhandenes Wissen am «Königlichen Konservatorium für Musik» in Stuttgart, später «Staatliche Hochschule für Musik», wo er von 1911 bis 1914 zunächst Klavierspiel bei Professor Seyfardt studierte, um dann im Orgelspiel und Tonsatz bei den Professoren Lang, Strebel und Keller von 1919 bis 1923 unterrichtet zu werden. Die dabei erworbenen Kenntnisse brachte er in zahlreichen kirchlichen und außerkirchlichen Aktivitäten ein.

Bereits 1909, unmittelbar nach dem Dienstantritt an der Besigheimer Volksschule, begann er seine Tätigkeit als Organist und Chorleiter an der Evangelischen Stadtkirche, die bis 1967 andauern sollte. In Anerkennung seiner dabei geleisteten Verdienste verlieh ihm die evangelische Kirchengemeinde Besigheim 1929 den Titel eines kirchlichen Musikdirektors. Zudem war er in zahlreichen kirchenmusikalischen Vereinen tätig. Er war Gründer des Bezirkskirchengesangvereins des Dekanatsbezirkes Besigheim und Mitglied des Verbandes evangelischer Kirchenchöre in Württemberg, dessen Rechner er mehr als dreißig Jahre war. Er war außerdem Mitglied des Verbandes evangelischer Kirchenmusiker in Württemberg und Organisator zahlreicher Singwochen des Verbandes evangelischer Kirchenchöre in Württemberg. Darüber hinaus leitete er Hilfsorganistenkurse in den Dekanatsbezirken Besigheim, Brackenheim und Vaihingen/Enz. Schließlich wurde ihm 1946 in Würdigung seiner umfangreichen Leistungen um das kirchenmusikalische Leben der Landeskirche die Amtsbezeichnung eines Kirchenmusikdirektors vom Evangelischen Oberkirchenrat verliehen.

Zu den vielen kirchenmusikalischen Ämtern kamen weitere hinzu. Ebenfalls von 1909 an leitete er den Gesangverein «Sängerkranz Besigheim», der sich 1937 mit dem «Liederkranz Besigheim» zum «Männerchor Besigheim» vereinigte. Neben dieser Chorleitertätigkeit, die er bis 1956 versah, war er vorübergehend auch als Chorleiter der Gesangvereine «Liederkranz Lauffen», «Union Bietigheim» und «Sängerkranz Bietigheim» tätig. Zudem war er Mitglied des Musikbeirats im Gau-Ausschuss des Schillergaus im Schwäbischen Sängerbund und stellvertretender Gauchormeister. Außerdem leitete er von den 1920iger Jahren an bis zum Ausbruch des Zweiten Weltkriegs die Stadtkapelle Besigheim als Dirigent.

Friedrich Schelling erhielt aufgrund seines großen Engagements zahlreiche Auszeichnungen und Würdigungen, darunter die Goldene Dirigentennadel, die ihm durch den Deutschen Sängerbund und den Verband Deutscher Volksmusiker verliehen wurde sowie die Silcher-Nagel-Plakette am Bande, die ihm der Schwäbische Sängerbund zuteilwerden ließ. 

1959, während der Gedenkfeiern zum 50-jährigen Bestehen des Evangelischen Kirchenchors, verlieh ihm die Stadt Besigheim das Ehrenbürgerrecht. Er erhielt diese Auszeichnung aufgrund seiner Verdienste um das kulturelle Leben der Stadt Besigheim. Zehn Jahre später (1969) wurde er mit dem Bundesverdienstkreuz geehrt, das ihm «in Anerkennung, der um Staat und Volk erworbenen besonderen Verdienste» am Bande verliehen wurde. Anlässlich seines 90. Geburtstages (1971) benannte die Stadt eine Straße im Wohngebiet Ingersheimer Feld nach ihm. 1997 erhielt die heutige Gemeinschaftsschule den Namenszusatz «Friedrich-Schelling-Schule».    

Friedrich Schelling heiratete 1909 Luise (Lilly) Mathilde Sophie Knupfer, die 1897 in Sankt Petersburg als Tochter des Maschinenmeisters Jakob Knupfer und dessen Ehefrau Klara, eine geborene Herrmann, zur Welt kam. Die beiden lernten sich in Nagold kennen, wo Friedrich Schelling das Lehrerseminar besuchte und Lilly Knupfer zwischenzeitlich lebte, nachdem ihre Familie wieder nach Deutschland zurückgekehrt war. Aus ihrer Ehe gingen sieben Kinder hervor: zwei Töchter und fünf Söhne, von denen drei im Zweiten Weltkrieg in Russland fielen.

Friedrich Schelling wurde 98 Jahre alt. Er starb am 28. März 1979 in Besigheim. Sein Leichnam wurde auf dem Neuen Besigheimer Friedhof, neben seiner 1965 verstorbenen Ehefrau, beigesetzt.  

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